Prokrastination —
mehr als nur Aufschieberitis
Prokrastination, im Volksmund meist abwertend als Aufschieberitis bezeichnet, gilt lange als Zeichen von Faulheit oder mangelnder Disziplin. Fachlich betrachtet ist diese Einordnung jedoch zu einfach. Prokrastination beschreibt zunächst lediglich das Aufschieben von Aufgaben, trotz besseren Wissens. Entscheidend ist nicht das Ob, sondern das Warum. Psychologische Studien zeigen, dass Prokrastination häufig dort auftritt, wo Aufgaben emotional aufgeladen, komplex oder mit hohen Erwartungen verbunden sind.
Gerade in kreativen Prozessen spielt dieses Aufschieben eine besondere Rolle. Ideen entstehen selten auf Knopfdruck. Sie entwickeln sich in Zwischenräumen: beim Spazierengehen, beim Nichtstun, beim scheinbaren Abschweifen. Das Gehirn arbeitet weiter, auch wenn der Fokus gerade nicht auf Produktivität liegt. In der Kreativitätsforschung wird dieser Zustand als Inkubationsphase beschrieben. Ein notwendiger Teil des Denkprozesses, nicht dessen Störung.
Diese Seite versteht Prokrastination daher nicht als Defizit, sondern als Potenzial. Die hier gezeigten Bilder, Filme und Szenen aus kreativer Arbeit, aus Entspannung und bewusster Pause sind Ausdruck genau dieses Spannungsfeldes. Zwischen Tun und Lassen, Fokus und Leerlauf, Struktur und Freiheit.
ART of Procrastination betrachtet Aufschieberitis mit einem Augenzwinkern, aber nicht ohne Substanz. Nicht jedes Aufschieben ist sinnvoll. Aber manches ist notwendig, um Gedanken reifen zu lassen, Perspektiven zu wechseln und kreative Qualität entstehen zu lassen. Prokrastination ist kein Gegner. Sie ist ein Signal.